Kläre ausführlicher erklärt.
- von Anna Fankhaenel
Bisher habe ich Kläre ja noch nicht näher beschrieben oder erklärt, was ich heute aber nachholen möchte. Denn ihr sollt ja auch wissen, was an Kläre so besonders ist.
Kläre ist ein Hügelbeetkasten mit Erdbewässerungssystem.
Sie ist das Ergebnis meiner Abschlussarbeit im Fach Produktdesign an der ecosign /Akademie für Gestaltung (Köln). Das Studium habe ich erfolgreich bestanden und jetzt soll Kläre ausgiebig getestet werden. Denn meine Abschlussprüfung war im Februar, die denkbar schlechteste Zeit um Gemüse am Balkon anzubauen.
Aber wie ist Kläre entstanden?
Ich wohne mit meinem Freund mitten in Bonn – 67 qm mit Balkon, aber leider ohne Garten – und wollte aber Gemüse anbauen. Und so wie mir geht es vielen anderen Stadtbewohnern. Also bleibt nur der Gemüseanbau auf dem Balkon und dafür gibt es jetzt Kläre.
Im Lauf meiner Recherche habe ich dann auch auf unserem Balkon in handelsüblichen Balkonkästen Gemüse angebaut. Das war kein Problem, aber die Anbaufläche war schlicht zu klein und die Kästen hatten kein Wasserreservoir. Aber nun zu Kläre und was sie auszeichnet:
In Kläre kann man Gemüse auf dem Balkon anbauen.
In ihrer Form orientiert sie sich an einem Hügelbeet aus der Permakultur. Die Hügelbeete bieten durch ihre Form einige Vorteile. Sie sorgen für einen guten Wasser- und Wärmehaushalt und so kann man auch in kühleren Jahreszeiten noch Gemüse ernten. Durch die Hügelbeetform hat Kläre fast doppelt soviel Anbaufläche wie ein handelsüblicher Blumenkasten.
Kläre steht für Permakultur, also den Mischanbau, so wie die Pflanzen in Gemeinschaften auch in der Natur zusammen wachsen. Sie unterstützen einander positiv in dem sie zum einen das Wachstum fördern oder Schädlinge fern halten. Das macht der Dill beispielsweise beides für die Möhre und deshalb pflanzt man sie gemeinsam an. Kläre steht aber auch für Agrobiodiversität, also die Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt. Hierzu findet ihr Ausführliches beim VEN, dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V..
Nun kommen wir zu den technischen Details von Kläre. Kläre wird es in in zwei Längen geben, 40 cm und 60 cm. Durch ihre Form ist sie allerdings wesentlich Höher (25,3 cm) und Tiefer (21,3 cm), als normale Blumenkästen. Sie passt aber trotzdem in die handelsüblichen Balkonkastenhalterungen.
Kläre besteht aus 1,5 mm starkem Edelstahlfeinblech. Es ist sehr stabil und witterungsfest. Die Oberfläche ist pulverbeschichtet, welche einen zusätzlichen Schutz bietet.
Kläre besitz ein Wasserreservoir, welches für Arbeitstätige wichtig ist, wenn sie den ganzen Tag unterwegs sind. Zwischen dem Wasserreservoir und der Erde befindet sich eine Terrakottaplatte. Sie steht mit ihren Füßen im Wasser und befördert das Wasser wie ein Aufzug, mittels Kapillarkräften, hoch in die Erde und zu den Pflanzen. Dies entspricht der natürlichen Bewässerung in der Natur. Damit man auch weiß wann das Wasserreservoir wieder befüllt werden muss, hat Kläre auch eine Wasserstandsanzeige.
Und wie wird Kläre nun bepflanzt? Man kann Kläre auf herkömmliche Weise oder mit einem Samenpapier bepflanzen. Das Samenpapier ist für Anfänger gedacht. Dieses müssen sie nur auf die Erde auflegen und zwischen Klappe und Kasten klemmen. Ab dann gut feucht halten, damit die Samen gut keimen können. Für die herkömmliche Bepflanzung gibt es eine Mulchfolie (Mater-Bi), welche zwischen Klappe und Kasten geklemmt wird. An den gewünschten Stellen muss man dann die Folie einschneiden oder einstechen um Samen und Pflanzen zu setzten. Sowohl das Samenpapier als auch die Mulchfolie sind kompostierbar und zersetzten sich nach einiger Zeit (5 – 10 Wochen).
Um die Anbaufläche von Kläre noch weiter zu vergrößern, kann man aus den handelsüblichen Balkonkastenhalterungen eine Treppe bauen. So kann man zwei Kästen übereinander außen am Balkon befestigen. Auf die Idee bin ich durch den Terrassenanbau, wie beispielsweise die Reisterrassen in China, gekommen. Man kann Kläre aber auch zum vertical garden machen und an die Wand hängen. Je nach Platz, auch gleich mehrere übereinander.
Kläre wird es in vier Farben geben: Weiß, Gelb, Rot und Grün.
Zuallerletzt noch ein herzliches Dankeschön an alle die mich bei meiner Abschlussarbeit unterstützt haben, unter anderem bei Thorsten Schreiter für die Unterstützung bei der Herstellung von Kläre, bei Lars Gather für die kompostierbare Folie und bei Veronika Dietz für die Töpferarbeiten.